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Position des GFZ zum Vorgang in L’Aquila
Die Verurteilung von sechs Wissenschaftlern und einem Behördenangehörigen in L’Aquila wegen fahrlässiger Tötung anlässlich des Erdbebens vom 06. April 2009 berührt auch uns als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Deutschen GeoForschungsZentrums GFZ. Dieses Urteil beunruhigt uns, weil es darauf hinweist, dass die Unsicherheiten in der Forschung und deren öffentliche Wahrnehmung den Wissenschaftlern angelastet werden.
Das Erdbeben von L’Aquila zeigt zum einen den hohen Grad an Unsicherheiten in der Wissenschaft bei Warnungen vor Beben. Zum anderen weist es auf einen erheblichen Mangel an Risikobewusstsein in Politik und Gesellschaft in Italien – auch in anderen Ländern – hin.
Die Verurteilung von Wissenschaftlern eines beratenden Gremiums ist kein
geeignetes Mittel, zukünftige Opfer und Schäden durch ein Erdbeben zu
vermindern. Wir appellieren daher an die politisch und öffentlich
Verantwortlichen, der Öffentlichkeit die Erdbebenrisiken bewusster zu machen
und vorausschauend Anstrengungen zu unternehmen, die Erdbebenforschung und das
Erdbebeningenieurwesen zu stärken. Nicht drastische Urteile, sondern
lokal-regionale und nationale Programme zur Erdbebenvorsorge und Risikominderung
sind geeignet, zukünftige Opfer und Schäden zu minimieren. Dazu gehören
insbesondere Ausbildung und Schaffung von Gefährdungsbewusstsein bei öffentlich
Verantwortlichen und der Bevölkerung sowie die Vorhaltung geeigneter
Hilfsmittel, die erdbebengerechte Bauweise und das Nachrüsten von
Baustrukturen.
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